Dialog (nach David Bohm und Martin Buber)
Schon seit längerem beschäftigt mich die Frage, wie wir die Kommunikation in Gruppen produktiver und qualitätvoller gestalten können. Ende 2012 habe ich den DIALOG kennen gelernt und fühle mich dadurch sehr inspiriert. Ein Jahr später konnte ich eine Ausbildung zur Dialogprozess-Begleiterin am institut dialog transnational bei Frau Dr. Heidemarie Wünsche-Piétzka und Dr. Tobias Hartkemeyer abschließen.
Ich möchte den DIALOG gern weiter in Organisationen, Firmen oder Schulen tragen, um fruchtbare Austauschprozesse zu ermöglichen und Lernprozesse zur eigenen Bewusstheit anzuregen. In Mötzelbach gibt es eine offene Übungsgruppe.
"DIALOG" ist ein häufig genutzter Begriff, dessen Bedeutung im Alltag selten hinterfragt wird. Im ursprünglichen Wortsinn meint "dia" "durch" und "logos" "das sinnvolle Wort". Vom Quantenphysiker David Bohm wird DIALOG in seinem Grundlagenwerk "Der Dialog - das offene Gespräch am Ende der Diskussion" als "das Fließen von Sinn" und das "Erschließen von Bedeutung" beschrieben. Mit dem Dialogue Project des Massachusettes Institute of Technology (MIT) in Boston wurde der DIALOG-Prozess im Kontext der Forschungs- und Bildungsarbeiten zu einem wirksamen Instrument für die Förderung fruchtbarer Kommunikation und der Schaffung eines kreativen Gedankenfeldes für Veränderungsprozesse weiter entwickelt.
Das Wertvolle des DIALOG-Projekts beschreibt der Leiter des Instituts für Erwachsenenbildung der Universität Hannover sehr eindrucksvoll wie folgt: „In der Tat lässt sich das DIALOG-Projekt als Bestandteil eines weltweiten Paradigmenwechsels betrachten. So zeichnet sich im Bildungssektor, aber auch in der Managementwissenschaft und Organisationsentwicklung, in der Psychotherapie und in Ansätzen in der Politik eine Akzentverschiebung von einem normativen zu einem interpretativen Weltbild ab. Stichworte für diese Wende der Wahrnehmung sind der Abschied von einem technologischen Machbarkeitswahn und Aufwertung von Selbstorganisation, der Abschied von dogmatischen Wahrheitsansprüchen und Anerkennung einer Pluralität von Wirklichkeitskonstruktionen und der Abschied von der Informationsgesellschaft (mit ihrer entmündigenden Informationsfülle) hin zu einer Kommunikations- und Lerngesellschaft.“
DIALOG bedeutet:
- mit wachsender echter Neugier unsere eigenen Gedanken und Annahmen zu erkunden, ebenso wie die Gedanken, Annahmen und Ideen von anderen;
- nicht „wissen“ zu müssen und unsere Gewissheiten in der Schwebe zu halten;
- zu erkennen, wie wir das, was wir hören, durch unsere individuellen und einzigartigen (verzerrenden) Filter verarbeiten;
- echte, unvoreingenommene Fragen zu stellen, die aus dem Bewusstsein lernen zu wollen entstehen und nicht aus dem Bewusstsein, Recht haben zu wollen;
- die Spannung auszuhalten, die durch Polaritäten und Paradoxien entsteht und dadurch einen sicheren Raum für Verschiedenheiten zu schaffen;
- den Prozess der Kommunikation zu entschleunigen und uns auf wirkliches Zuhören einzulassen;
- den kollektiven Sinnfluss zu entdecken und die schöpferische Gruppenintelligenz zu fördern.