Fliehende Landschaften
Installation „Fliehende Landschaften“;
5-teilig; Papier, Acryl; ca. 0,70m x 4,70 m
Ausstellung „Dialoge. Landschaften“ im Deutschen Gartenbaumuseum Erfurt,
Projektreihe des Verbandes Bildender Künstler Thüringen, 2005
Landschaften
... sind unendlich reichhaltig und schön,
... kennen keine Maßstäbe im Großen und Kleinen,
... verändern sich aus sich heraus,
... werden verdrängt und tauchen mit anderem Gesicht wieder auf,
... befinden sich im ständigen Fluss.
Fakt: Nahezu zwei Drittel aller ehemaligen Biotoparten sind in Thüringen ausgestorben, verschollen oder gefährdet.
Menschen
... übersehen das Naheliegende – suchen aber im letzten Winkel der Erde,
... haben mehr Wissen von immer weniger,
... entfernen sich von realen Landschaften und von ihren irdischen Grundlagen,
... versuchen Landschaften zu reinigen oder mit Zäunen zu fassen,
... sperren sich gegen das Kommen und Gehen.
Fakt: Über die Hälfte der Grundschulkinder kennen weniger als 10 heimische Vogelarten.
Was bleibt, ist weniger reich und stärker verfestigt.
Das Nuancenreiche zeigt sich für mich im Schwung einer Horizontlinie oder einer Wegführung, im Mikrokosmos eines Moosballens, im Kristallmuster einer gefrorenen Pfütze, in der Grafik von Grashalmen, in der bewegten Oberfläche eines Strandes...
Meiner Meinung nach ist Landschaft nur erlebbar, wenn man sich ihr zu verschiedenen Zeiten zu Fuss oder mit dem Fahrrad aussetzt.
Jeder Mensch findet sich an einer Stelle im beschriebenen Fluss wieder. Es gibt jeden Tag die Möglichkeit den Faden wiederaufzunehmen und dabei altes und neues zu entdecken.
Fliehende Landschaften - ergreifen.